Verletzte Kinderseelen zu heilen ist eine sehr schwierige Aufgabe. Man braucht viel Geduld und muss manchmal auch bereit sein neue Wege auszuprobieren.


Ein Leben ohne Tiere? – Unvorstellbar!

Jutta und Hardy kommen ursprünglich aus der Landwirtschaft, genauer gesagt aus einem Betrieb mit den Schwerpunkten Ackerbau, Schweine- und Bullenmast. Drumherum gab es natürlich jede Menge andere Tiere: Hunde, Katzen, Schafe, Geflügel – und sogar ein Pferd!

Auch wenn man den Umgang mit Nutztieren und Haustieren natürlich nicht unmittelbar vergleichen kann, hat die Arbeit in einem Zuchtbetrieb Juttas und Hardys Beziehung zu ihren späteren Haustieren stark geprägt, denn sie lernten auf dem Hof die Besonderheiten der Tiere kennen, ihre Bedürfnisse und Ausdrucksmöglichkeiten.

Sie machten wertvolle Erfahrungen in der Beziehung zwischen Mensch und Tier, die auch in den folgenden Stationen ihres Lebens, in denen Tiere immer eine zentrale Rolle spielen sollten, wichtig wurden.

In dem sich anschließenden beruflichen Lebensabschnitt rückte der Mensch in den Mittelpunkt, genauer gesagt: das Kind. Jutta und Hardy hatten es sich zur Aufgabe gemacht Kindern aus schwierigsten sozialen Verhältnissen ein neues Zuhause zu geben.


Die Herausforderung einen Zugang zu Kindern zu finden, die pränatal geschädigt und/oder in einem gewalttätigen, verwahrlosten Umfeld aufwachsen mussten, kann man nur erahnen. Die neuen Pflegeeltern probierten alle Wege und stießen bei einem Urlaub auf dem Bauernhof auf einen Partner, der ihre Bemühungen ganz unkonventionell unterstützte: ein Pony!

Der Eifer der Kinder beim Versorgen der Tiere und ihre glücklichen Gesichter im Umgang mit ihnen ließen schnell den Entschluss wachsen: Ein eigenes Pony muss her!

Der Plan wurde sofort in die Tat umgesetzt, und da Pferde bekanntlich Herdentiere sind, kommt ein Pony selten allein: Zwei süße Vierbeiner grasten schon bald zum Entzücken der Kinder auf den hauseigenen Wiesen.

Jutta und Hardy haben diesen Entschluss nie bereut, konnten sie doch schon bald feststellen: „Eine Stunde mit dem Pony bringt oft mehr als `zig Termine beim Psychologen, Ergotherapeuten oder Logopäden!“

Zum Beispiel ein ihnen anvertrautes, schwer traumatisiertes Mädchen mit massiven Sprachstörungen machte schnell deutlich erkennbare Fortschritte beim Sprechen, anderen Kindern gelang es sich im Umgang mit den Ponys selbst zu spüren, Freude zu empfinden, Aggressionen besser zu steuern. Reiten, voltigieren, im Galopp die Kräfte messen, kuscheln, pflegen und dabei Wärme und Zuneigung spüren – kurz: Die Kinder blühten auf!

Aber nicht nur für jedes einzelne Kind, das nie erfahren hatte, was Familie bedeutet, sondern auch für das System „Familie“ spielte das Projekt „Pferd“ eine zentrale Rolle, denn gemeinsam musste man ja dafür sorgen, dass für die neuen vierbeinigen Familienmitglieder ein schönes Zuhause geschaffen wird.

So wurden die Weidepflege, der Bau und das Ausbessern der Zäune und vieles mehr rund ums Pferd zur wichtigsten Freizeitbeschäftigung, an der sich alle Familienmitglieder beteiligten. Das schweißte zusammen und die Kinder lernten nebenbei Verant

wortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Von hieraus war es zum ersten reinrassigen Islandpferd nicht mehr weit, denn eines der Ponys entzückte alle durch sein puscheliges Winterfell.

„Da steckt bestimmt ein Isländer drin“,

hieß es von Kennern, und so wurde bei der Suche nach Verstärkung aus der Weide gezielt nach einem Vertreter dieser Rasse geschaut. Nur durch Zufall stieß man auf die Stute Gola, eine Islandschönheit mit hervorragender Abstammung und vielversprechendem Gangvermögen.

Diese Qualtäten wurden jedoch zunächst gar nicht weiter beachtet: Wen interessierte bei diesem Familienprojekt schon Tölt oder gar Pass?

Dass die Stute tragend war, wurde im Verkaufsgespräch nur nebenbei erwähnt. Diese „Nebensächlichkeit“ erschreckte Jutta jedoch sehr. Sie wollte auf gar keinen Fall züchten! Zusätzliche Verantwortung für kleine, schutzbedürftige Wesen, ob auf zwei oder vier Beinen? Nein danke!

Aber da war es schon zu spät! Eines der Kinder hatte sich genau in dieses Pferd verliebt und Jutta konnte es nicht übers Herz bringen, das kleine Mädchen, das sich gerade gut eingelebt hatte, zu enttäuschen. So wurde die Stute trotzdem gekauft, aber mit der Option, das Fohlen an den Verkäufer zurückgeben zu können.

Die ganze Familie vergötterte die schöne, liebenswerte und im Umgang mit seinen kleinen Reitern so unkomplizierte Gola.

Alle hatten viel Freude mit ihr – und eines Tages stand ein kleines Fohlen neben ihr auf der Weide, ein wunderschönes, silbergraues Hengstfohlen – Gandalf war geboren! Die ganze Familie war stolz und glücklich.

Der kleinen Hengst war gesund und kräftig und – so liebevoll umsorgt von seiner Mama und seinem großen Fanclub auf zwei Beinen – fühlte er sich pudelwohl und sprang fröhlich über die Wiesen.

Ob die Familie es tatsächlich schaffen würde sich eines Tages von ihrem Liebling zu trennen?

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