„Red bag“ – Geburt mit Happy End

Mini-Shettys haben es oft schwerer auf die Welt zu kommen als ihre größeren Artgenossen. So dramatisch wie für Sunny und ihre Mama ist es zum Glück nicht immer!


Heute möchte ich euch wieder von einem ganz besonders aufregenden Geburtserlebnis berichten, das – zum Glück – nur selten vorkommt. Es handelt sich diesmal zwar nicht um ein Islandfohhlen, sondern um ein Shetty, aber ich glaube, dass das, was ich bei dieser Geburt erleben musste, für jeden Stutenbesitzer interessant ist, der sich auf sein Fohlen freut und hofft, dass alles gut geht.

Leider ist es nicht immer so und je besser man über mögliche Komplikationen informiert ist, desto besser kann man reagieren, das ist jedenfalls meine Erfahrung, die ich deshalb hier weitergeben möchte. Manchmal zählen Minuten, damit eine geringe Chance besteht, dass ein Fohlen überlebt! Deshalb hier mein Bericht:

Wir haben letztes ein Mini-Shetty-Fohlen erwartet. Es war das erste Fohlen von Tinkerbell und es ließ sich Zeit.

Wir überwachten die Stute rund um die Uhr mit einer Kamera, damit uns nichts entging. Drei Wochen war es bereits überfällig, da stieß ich eines Abends bei Facebook auf die Bemerkung einer Freundin, dass sie nie wieder mit Shettys züchten wolle, da diese immer so schwere Geburten hätten. Ich war ziemlich geschockt und begann sofort zu googlen, was alles passieren könnte.

Auf der ersten Seite, die aufging, fand ich die Worte „red bag“. Das hatte ich noch nie gehört! Ich habe mir kurz durchgelesen, was darunter zu verstehen ist, aber dann dachte ich: Na komm, nun mal´ nicht den Teufel an die Wand, es ist in den vielen Jahren nie `was passiert, warum ausgerechnet jetzt? Wird schon schief gehen…! Aber ich hatte die Informationen anscheinend im Hinterkopf eingespeichert.

In der folgenden Nacht sollte es nun endlich losgehen. Ich war allein zu Hause – kein Auto vor der Tür. Gegen zwei Uhr nachts wurde die Stute unruhig, ich sprang aus dem Bett, –zack- in meinen Islandoverall und ab ging es in den Stall. – Aber nein, nicht auf direktem Weg!

Wer mir zugeflüstert hat, vorher in die Küche zu rennen und mir ein Messer zu schnappen, kann ich euch nicht sagen, wahrscheinlich waren es die isländischen Elfen.

Als ich eintraf, hatte die Stute bereits heftige Wehen. Ich wartete, aber es dauerte noch eine Ewigkeit, ohne dass etwas geschah. Doch plötzlich glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Vor mir sah ich genau das in der Realität, was ich einen Tag zuvor im Internet gesehen und worüber ich den Bericht gelesen hatte:  den typischen „red bag“, einen roter Ballon, der als erstes zum Vorschein kam und den Geburtskanal verschloss, sodass das Fohlen ersticken würde, wenn es nicht in wenigen Minuten auf die Welt käme!

Ich reagierte wie in Trance: Ich schleuderte die Kamera weg und führte mechanisch das aus, was ich wenige Stunden zuvor auf dem Video gesehen hatte: Ich griff zum Messer und schnitt den roten Ballon auf. Sofort kam mir die richtige Fruchtblase entgegen, dann die Vorderfüße und die Schnauze des Fohlens, die schon ganz blau war.

Ich habe dann bei jeder Wehe mitgeholfen das Fohlen auf die Welt zu bringen und nach gefühlten zehn Stunden – tatsächlich waren es nur 5 Minuten – war Sunny auf der Welt: ein kleines Mini-Stutfohlen, putzmunter, nur seine Mama und ich waren total am Ende!

Nachdem alles überstanden war, habe ich versucht einen Tierarzt zu erreichen, aber nachts um halb drei war es in meiner Umgebung hoffnungslos…. Es endete damit, dass ich schließlich das Klinikum in Wien am Apparat hatte und die waren wirklich erstaunt, dass das Fohlen es  geschafft hatte.

Tinkerbell hatte noch ein paar Probleme beim Aufstehen, um die Kleine trinken zu lassen, aber nach ein paar Versuchen klappte auch das.

Am 16. Mai haben wir den ersten Geburtstag der kleinen frechen Sunny gefeiert, gemeinsam mit seiner tapferen Mama.

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