Buchtipp – Almut Irmscher – Das Island-Lesebuch

Impressionen und Rezepte aus dem Land der Trolle
Mana-Verlag, 2019

Almut Irmscher zieht es wohl immer wieder in den Norden, jedenfalls hat sie bereits das vereinigte Königreich Großbritannien und einige skandinavische Länder bereist und ihre Erfahrungen für interessierte Leser aufgeschrieben . – Nun hat sie auch Island entdeckt.

Ihre Reiseberichte sind keine Dokumentationen im üblichen Sinn, sondern tragen zu Recht den Titel „Lesebuch“.
Vieles ähnelt  normalen Reiseführern und das muss auch so sein, denn schließlich will der Leser etwas über das Land erfahren, das er bereisen möchte oder erwartet eine Entscheidungshilfe darüber, ob es sich lohnen könnte sich auf den Weg zu machen.

Diese Erwartungshaltung befriedigt Almut Irmscher  uneingeschränkt. Kenntnisreich führt sie zu Beginn in die wichtigen Themen wie Historie oder Geografisches ein. Aber auch an jedem einzelnen Ort ihrer Rundreise erfährt der Leser alles, was er wissen muss.

Und dennoch ist hier einiges anders als in einem herkömmlichen Reiseführer.

Schon die Kapitelüberschriften sind etwas Besonderes:

Der Geist des Feuers, Im Reich der  Mysterien, Zwischen den Welten oder In der Küche des Höllenfürsten – solche Überschriften lassen erahnen, dass es bei Irmscher um mehr geht als um bloße Beschreibung und Information. Jeder bereiste Ort wird durch eine passende, wunderschön erzählte Geschichte aus dem historischen, mythologischen, religiösen oder  gesellschaftlichen Kontext erzählt, in die wie nebenbei eine Vielzahl an Informationen eingeflochten werden.

Immer wieder kommt sie auf die ersten Siedler zurück, um den Zauber der Insel spürbar zu machen, aber auch, um den bis in die heutige Zeit erhaltenen Glauben an die Existenz von Trollen und Elfen zu erklären:

Weit entfernt  von der Heimat, nur durch die gefährliche Reise über den Atlantik erreichbar und nahezu abgeschnitten vom Rest der Welt, in einer häufig lebensfeindlichen und über lange Wochen des Jahres dunklen Umwelt, gab es viel Beängstigendes und Furchterregendes, was sich nicht anders als durch dem Menschenauge verborgenen Wesen erklären ließ. Um sie rankten sich unzählige, an den langen Winterabenden immer wieder erzählte Geschichten, die sich über die Jahrhunderte fest ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben.

Überall auf ihrer Reise, aber besonders auf der Halbinsel Snaefellnes,  findet Irmscher Landschaften, die auf sie einen magischen Zauber ausüben und sie stellt erstaunt fest, dass selbst ihr eigenes, bis dahin allein auf rationalen Pfeilern beruhendes Weltbild hier ins Wanken gerät.  Als sie am Fuße des Snaefellsjökull steht,  findet sie es jedenfalls  ganz und gar nicht verwunderlich, dass Jules Vernes´ berühmter Abenteuerroman Die Reise zum Mittelpunkt der Welt hier seinen Ausgangspunkt nimmt.

Irmscher ist eine genaue Beobachterin. In zuweilen poetischer Sprache beschreibt sie detailreich, aber nie ausufernd oder ermüdend die Besonderheiten von Islands Flora und Fauna und bettet ihre Eindrücke in ihre Geschichten ein.

Als sie beispielsweise in einer verwunschenen Bucht am Strand von Djúpalonssandor  einen aufgeregten Vogel beobachtet und beim Näherkommen eine wunderschöne Blume unter der Wasseroberfläche entdeckt, kann sie sich nicht des Gedankens erwehren, dass dies ein Gruß einer verzauberten Nixe sein könnte. 

Eine weitere Besonderheit dieses Buches ist der sehr persönliche Blick auf die bereisten Orte, wie zum Beispiel auf die Hauptstadt Reykjavik.

Die rasante wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts eingesetzt hat, ist für Irmscher unbenommen, dennoch kann sie den Hype um diese auf sie eher verschlafen wirkende Stadt nicht ganz nachvollziehen. Doch das ausufernde Partyleben mag sich, wie überall auf der Welt, auch hier erst zu später Stunde und somit ohne sie abspielen, gibt sie zu.

Und  zu guter Letzt kommt auch der Geschmackssinn nicht zu kurz, denn jedes Kapitel wird mit einem isländischen Rezept abgerundet – eine schöne Idee!

Tipp: Für die Pferdefreunde gibt es ein Extrakapitel 🙂 !

Fazit: Eine lohnende Lektüre, auch, wenn man gerade aktuell keine Reisepläne hat.

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One Response

  1. Seltsam oder eigenartig! So eben habe ich mir im Internet Islandbücher angesehen – vor allem wegen isländischer Rezepte! – und dabei fand ich auch „Das Island-Reisebuch“ von Almut Irmscher UND 7 großartige Rezensionen, die ich alle durchgelesen habe und davon so begeistert bin, dass ich morgen zu Thalia gehe und dieses tolle Buch bestelle. Ich kann also die obige ausführliche Beschreibung schon jetzt voll und ganz bestätigen!!
    Prima, Monika, dass du dieses Buch hier besprichst!
    Liebe Grüße
    Friederika am 11. Dezember 2019

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